Luftpanorama-Fotografie  

Ein ganz neues Erlebnis ist die Panoramafotografie aus der Luft.

Mit meiner Inspire 1 und der X3-Kamera schieße ich einzelne Bilder, die ich danach mit Stitching-Software zu Panoramen zusammen setze.

 

Reinbek..  Beim zu schnellen Ansehen seiner Bilder kann dem Betrachter schon mal schwindelig werden. Denn Harald Bendschneider hat sich auf 360-Grad-Panoramafotos spezialisiert. Auf der Internet-Seite des Schlosses laden seine Rundumsichten bereits zu Entdeckungsreisen ein. Hauptmotive regen dazu an, sich mit den Tasten oder der Computermaus umzusehen – zum Beispiel im Festsaal, im Park oder auf der Allee.

 

Nun legen der Hobby-Fotograf und die Schlossfreunde nach. Der Förderverein hat den Bargteheider beauftragt, seinen Kopter im Frühjahr über dem Schloss kreisen zu lassen. Der Rundflug kann dann ebenfalls im Internet betrachtet werden. Mit der Kamera die gewohnte Augenhöhe zu verlassen, ist für den Piloten immer wieder reizvoll: „Aus der Frosch- und Vogelperspektive sieht man die Welt mit ganz anderen Augen“, schwärmt er.

Das Schloss bei einem Spaziergang entdeckt

Das altehrwürdige Schloss hat er übrigens bei einem Besuch mit seiner Frau in Reinbek entdeckt: „Mich reizten die schön hergerichteten Räume, um dort eine virtuelle Tour zu erstellen.“ Nach einigen Jahren habe sich dann auch eine angenehme Zusammenarbeit mit den Schlossfreunden und der Leiterin des Kulturzentrums, Elke Güldenstein, entwickelt.

Für das neueste Projekt hat der 69-Jährige die Details mit den Schlossfreunden präzise abgestimmt. Vor allem das Wetter sollte mitspielen: „Ein sonniger, klarer Tag, möglichst windstill wäre ideal.“ Über seinen angeschlossenen Field-Monitor können dann alle Auftraggeber die Aufnahmen während der Flüge mit verfolgen. Auch bei der Flugroute überlässt der pensionierte Realschullehrer nichts dem Zufall: Die wird er in seiner App „Autopilot“ programmieren, die den Kreisflug mit auf dem Objekt ausgerichteter Kamera optimal steuert. Im Notfall kann er aber auch selbst weitersteuern.

Flugerfahrung bereits als Student gemacht

Flugerfahrung bringt er nicht nur als Kopter-Pilot mit: „Als junger Student habe ich meinen Luftfahrerschein für Segelflugzeuge gemacht und war 15 Jahre lang aktiver Segelflug- und Motorsegler-Pilot in drei Luftsportvereinen.“

Dafür, dass er mit einer gerade verlängerten Genehmigung vom Luftfahrtamt nun Flugobjekte aufsteigen lassen darf, hat er viele Stunden am PC geübt, damit die Steuerbefehle reflexartig kommen. Als Modellflieger mit 50 Jahren Flugerfahrung müsse er beim Steuern von Flächenmodellen zwar nicht erst nachdenken, wie er die Knüppel und Schalter bediene. Allerdings musste er bei der Steuerung eines Multikopters vieles neu erlernen.

 

 

Mit dem „Himmelsstativ“ auf Motivsuche

Bereits vor Jahren hatte er sich dazu als Konstrukteur von fotorealistischen Szenerien für Modellflug-Simulatoren an das Hubschrauberfliegen herangewagt. In den Simulatorprogrammen habe er Quadrokopter kennen- und fliegen gelernt. „Erst viele Jahre später habe ich meinen ersten kleinen Mini-Kopter gekauft und konnte ihn auf unserem Modellflugplatz sofort richtig steuern.“

Mit der „Inspire 1“, ein Quadrokopter des chinesischen Herstellers DJI („ich nenne es gern „mein Himmelsstativ“), hat er bereits viele schöne, problemlose Foto- und Videoflüge absolviert und Luftpanoramen erstellt. „Für das Luftpanorama des Schlosses bin ich auf knapp 100 Meter aufgestiegen. Das ist die maximal erlaubte Höhe bei gewerblichen Luftaufnahmen“, sagt Bendschneider.

Die Fotoleidenschaft liegt übrigens in der Familie: „Mein Vater war Journalist und arbeitete auch als Fotoreporter für Tageszeitungen in Schleswig-Holstein. In unserer Dunkelkammer habe ich schon im Alter von zehn Jahren die ersten Erfahrungen mit der Schwarz-Weiß-Fotografie sammeln können.“

 

Anne Müller  - Bergedorfer Zeitung vom 07.01.2016